
Wenn Katzen miteinander spielen, sieht das für uns Menschen manchmal recht wild aus: Sie jagen sich, lauern einander auf, springen sich an, schlagen mit den Vorderpfoten und beißen sich scheinbar heftig ins Fell. Da ist es nicht immer leicht zu erkennen, ob unsere Haustiere wirklich nur spielen oder sich ernsthaft angreifen. Während harmlosere Raufereien normaler Katzenalltag sind, sollten Katzenhalter bei aggressivem Verhalten eingreifen. In diesem Artikel lernst du, wie du den Unterschied erkennen kannst und erhältst einige Tipps, um echtes Kämpfen zu unterbinden.
Warum Spaßkämpfe wichtig sind
Katzen imitieren beim Spielen ihr natürliches Jagdverhalten. Sie üben das Jagen, Fangen und Erbeuten, was ihre Sinne schärft und ihre Geschicklichkeit fördert. Durch spielerisches Raufen bauen Katzen außerdem angestaute Energie ab und reduzieren Stress. Besonders in Haushalten mit mehreren Katzen ist das gemeinsame Spielen eine wichtige Aktivität, um Langeweile und Aggressionen vorzubeugen. Mit zunehmendem Alter nimmt der Spieltrieb in der Regel ab. Für Jungtiere ist spielerisches Balgen ein wichtiger Teil der Sozialisation und hilft, Konflikte später zu vermeiden. Beim Miteinanderbalgen lernen Katzen, wie viel Kraft sie einsetzen dürfen, ohne den anderen zu verletzen. Kätzchen, die zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt wurden, können diese Grenze schwerer einschätzen, was zu Spielaggression führen kann. Damit ist gemeint, dass diese Tiere im Spiel regelmäßig zu grob werden, was zu ernsthaften Verletzungen bei menschlichen und tierischen Spielpartnern führen kann. Deshalb ist es wichtig, Spielaggression abzutrainieren und ein sanfteres Spiel zu etablieren.
So unterscheidest du Spielen und Kämpfen
Um herauszufinden, ob deine Katzen sich bloß kabbeln oder miteinander kämpfen, musst du sie genau beobachten. Achte darauf, ob es einen Wechsel der Rollen gibt. Beim Spiel wechseln sich Katzen nämlich ab, mal ist die eine der „Angreifer“, mal die andere. Es gibt keine einseitige Dominanz. Ist eine Katze ständig der „Verlierer“, zieht sich zurück oder flüchtet, liegt vermutlich ein echter Konflikt vor. Auch die Körpersprache ist ein wichtiger Hinweisgeber. Die Ohren sind flach nach hinten angelegt, der Rücken durchgedrückt oder aufgerichtet und das Fell gesträubt? Das sind Zeichen von echter Aggression. Die Ohren sind aufgerichtet oder zur Seite geneigt, der Körper ist locker, die Augen sind offen, aber nicht starr fixiert? Hier wird nur gespielt. Spielkämpfe verlaufen zudem meist still. Fauchen, Knurren oder Kreischen sind typisch für aggressive Auseinandersetzungen. Auch die Krallen werden in der Regel nur ausgefahren, wenn ein echter Kampf vorliegt.
Sexuell motiviertes Beißen
Bei unkastrierten Jungkatern kann ein aggressiv wirkendes Verhalten gegenüber weiblichen Katzen sexuelle Motivation haben. Während des Paarungsakts ist es typisch, dass der Kater der Katze in den Nacken beißt. Dieses Verhalten dient dazu, die Katze während der Begattung zu fixieren und zu beruhigen. Der sogenannte „Nackenbiss“ ist ein natürlicher Bestandteil des Sexualverhaltens bei Katzen. Dieses und ähnliches Verhalten kann auch auftreten, wenn beide Tiere noch sehr jung sind. Schon im Alter von vier bis sechs Monaten kann es vorkommen, dass der Kater der Katze in den Rücken beißt. Eine Kastration ist dann dringend zu empfehlen. Spätestens mit dem Einsetzen der Geschlechtsreife (meist zwischen dem sechsten und achten Monat) sollte die Kastration erfolgen, um ungewolltes Fortpflanzungsverhalten, Revierkämpfe und Markieren zu vermeiden.
Tipps zum Umgang mit aggressivem Verhalten
- Kämpfe unterbrechen: Damit es nicht zu ernsthaften Verletzungen kommt, solltest du schnell eingreifen. Um dich selbst zu schützen, solltest du die kämpfenden Tiere nicht mit den Händen, sondern beispielsweise vorsichtig mit einem Besen voneinander trennen. Laute Geräusche wie ein Klatschen können die Katzen kurz voneinander ablenken.
- Räumliche Trennung: Sind deine Katzen gerade aggressiv, trennst du sie am besten für einige Zeit räumlich, sodass sich die erhitzten Gemüter beruhigen können.
- Konkurrenzsituationen vermeiden: Je weniger Katzen ihre Ressourcen teilen müssen, desto weniger Anlass gibt es zu kämpfen. Dementsprechend nimmt aggressives Verhalten meist ab, wenn jedes Tier eine eigene Katzentoilette, eigene Futter- und Wassernäpfe, Kratzgelegenheiten und Schlafplätze hat.
- Katzen mit Spielzeug auslasten: Insbesondere, wenn der Spieltrieb bei deinen Tieren unterschiedlich stark ausgeprägt ist, kann das zu Stunk führen. Sorge dafür, dass deine verspieltere Katze sich nicht langweilt und greif selbst zu Katzenangel und Co.